Mittwoch, 21. September 2011

Berufsbild: Hexe/r


Viele haben sich sicher schon einmal darüber Gedanken gemacht:

Gab und gibt es tatsächlich sog. "Berufshexen"?

Na selbstverständlich! Und zwar ganz sicher mehr als "Nicht-Berufshexen". Das behaupte ich einmal ganz direkt.

In den alten Zeiten gab es weder Schulen, Apotheken, Ärzte, Streitschlichter (heute: Mediatoren oder Schiedsleute), Psychologen usw.

Jedes Dorf hatte mindestens eine weise Frau / einen weisen Mann, der in allen Lebenslagen helfen konnte. Das war sehr viel länger her, noch bevor das Thema der Hexen zum Thema der Gerichtsbarkeit wurde - und negativ bedacht wurde.

Man zahlte der Dorfhexe ihre Dienste in Naturalien - weil das Geld, falls überhaupt vorhanden, der Obrigkeit "gehörte". Aber mal hier ein saftiger Schinken, mal dort etwas Mehl, Brot, selbst angesetzter Wein oder auch Milch, frisch von der Kuh ...

Das wird heute immer (gern und sehr bewusst) falsch verstanden, in dem behauptet wird, eine Hexe "dürfe" für ihre Dienstleistungen kein Geld nehmen.

Schleppt ihr mal einen großen Schinken zur Sparkasse und bittet um Herausgabe des Wechselgeldes.

;-)

Auch mein Uroma war Hebamme und Hexe, sah sich auch in dieser Tradition. Man ging, wenn man Probleme hatte, zur "Tante Johanna" (meine Uroma). Die wusste schliesslich immer einen Rat, hatte hier ein Kräutlein, dort einen Trank oder irgendein Elixier. Sie verhalf sicherlich vielen Menschen zu ihrem Liebesglück.

Natürlich wurde niemals ein Wort in der Öffentlichkeit darüber verloren. Man grüßte sich halt freundlich, mehr nicht. Meine Uroma Johanna war eine angesehene Frau in unserer Region.

Alles das war lange vor der Erfindung von "Wicca" durch Gerald B. Gardner mit seinem Taschenbuch "Witchcraft Today" um 1950. Er wartete geschickt die Zeit ab, ab der Kartenlegen und Hexerei nicht mehr (!) in Großbritannien juristisch verfolgt und sogar mit Kerker und empfindlichen Geldstrafen belegt wurde.

Wicca ist auch keine "alte Religion". Zu gut 80 Prozent hatte Gardner der Sache seinen persönlichen "Stempel aufgedrückt" und eher seine Gedanken mit eingebracht, als daß alles wirklich geschichtlich belegbar war und ist.

Alles das war lange vor der sogenannten "Hexenbewegung" der 1960er Jahre - in der ersten aufkeimenden feministisch geprägten Bewegung.

Auch heute empfinden sich Frauen und Männer als Hexen und Hexer. Oftmals sind sie lediglich Anhänger des Alten Weges, der Magie und Religion nicht trennt - dadurch aber nicht unbedingt Hexen.

Und alles war auch lange vor einer Zeit, bevor das "Hexentum" im Internet und in bestimmten Zeitschriften geradezu explodierte. Faste jede Hausfrau (mit Sicherheit nicht diskriminierend gemeint) kauft sich ein einfaches Kartenspiel - und ist ab sofort für teure Beratungshotlines die "große Hexe" im Intenet.

Natürlich gibt es ebenso im Internet, auf Beratungshotlines und sonst wo, ernstzunehmende Hagazussen, Zaunreiter/innen, Hexen - einfach Grenzgänger zwischen den Welten, der realen und der spirituellen Welt.

Aber es es gibt sie tatsächlichlich - Berufshexen!

Selbstverständlich ist das Hexentum ansich und das Hexe-Sein auch eine Weltanschauung!

Nicht jede/r heute dem Paganismus Anhängige/r ist ein/e Hexe/r. Aber Hexen glauben an die Natur und die Große Göttin, die alles Leben geschaffen hat und auch weiterhin schafft.